Simon Wilson gewinnt die Irish Poker Open


Bei den Irish Poker Open wurde ein neuer Held geboren! Lokalpatriot Simon Wilson aus Ashbourne, einem Vorort von Dublin, setzte sich nach acht langen Turniertagen gegen 4.562 Entries durch und sahnte 600.000 Euro ab. Aber der Reihe nach. Im Folgenden berichten wir über das Turnier in Irlands Hauptstadt.
Das Main-Event der IPO
Das Main-Event der Irish Poker Open wurde vom 10. bis zum 21. April ausgetragen und verzeichnete so viele Entries (4.562) wie niemals zuvor. Durch den Buy-in über 1.150 Euro ergab sich ein Gesamtpreispool über 4.447.950 Euro. Ein derart hohes Preisgeld ist ein echtes Ausrufzeichen für das europäische Pokerspiel. Neben dem Main Event wurden zahlreiche Side Events ausgespielt, welche ebenfalls von PokerStars und Paddy Power gesponsort sind.
Die gesamte Veranstaltung fand in der Royal Dublin Society statt, demzufolge wurde auch das Finale des Main Events dort ausgespielt. Am Finaltisch nahmen Spieler aus insgesamt acht Ländern teil. Der Sieger Simon Wilson zeigte beim Main-Event eindrucksvoll seine Comeback-Qualitäten.
Rang | Spielername | Land | Preisgeld |
---|---|---|---|
1 | Simon Wilson | Irland | 600.000 Euro |
2 | Umberto Ruggeri | Italien | 316.000 Euro |
3 | Ignotas Kirsis | Litauen | 225.000 Euro |
4 | Georgios Skarparis | Zypern | 170.000 Euro |
5 | Michel Karim | Schweden | 130.000 Euro |
6 | Brandon Harris | Großbritannien | 100.000 Euro |
7 | Panteleimon Pontos | Griechenland | 77.500 Euro |
8 | Robert Fluereci | Rumänien | 59.030 Euro |
9 | Joe O‘Donaill | Irland | 45.800 Euro |
Karim war zu Beginn des Finaltischs obenauf
Vor dem Finaltisch lag der Schwede Michel Karim mit 51,2 Millionen Chips in Führung. Der spätere Sieger Simon Wilson gehörte zwar zu den Verfolgern, lag aber mit 25,4 Millionen Chips nur auf dem fünften Platz. Als Erstes musste der andere Ire am Tisch den Finaltisch verlassen. Joe O’Donaill ging mit Pocket-Neunern vor dem Flop All-in, traf jedoch auf die Pocket-Kings von Georgios Skarparis. Dadurch konnte er den Rückstand nicht mehr aufholen, sodass er auf dem neunten Platz die Heimreise antreten musste. Dafür kassierte er ein Preisgeld über 45.800 Euro.
Kurz darauf wurden aus acht Spielern nur noch sieben Spieler, als der Rumäne Robert Fluereci seine Chips mit Pocket-Sieben in die Mitte brachte und gegen die Ass-Neun von Brandon Harris verlor. Harris konnte seine Neun auf dem Q-9-2-Flop paaren, bevor er mit einer Drei und einer Acht die Runde abschloss. Der Rumäne nahm 59.030 Euro mit nach Hause. Harris‘ Stack schwankte in der darauffolgenden Stunde ziemlich stark, bevor der Grieche Panteleimon Pontos den Preis dafür zahlte, dass er short stacked war. Sein Ass-Drei-Shove wurde von Karims Ass-König dominiert. Obwohl er eine Drei floppte, sorgte ein König auf dem River dafür, dass er mit 77.500 Euro den Finaltisch verlassen musste.
Das Aus für Chip-Leader Michel Karim

Sechs Spieler kämpften sich durch mehrere Blind-Level. Es dauerte einige Minuten, bis es zum nächsten Highlight kam. Für Aufsehen sorgte der Flop über 10-5-2., da sich hier der spätere Sieger und der Spieler mit der meisten Live-Finaltisch-Erfahrung duellierten. Brandon Harris shovte mit Bube-Zehn, Wilson callte mit Ass-Zehn. Der Ire überstand Turn und River, um seinen Gegner auszuschalten. Dafür kassierte Harris genau 100.000 Euro.
Der Chip-Leader zu Beginn des Finals, Michel Karim fiel währenddessen in der Rangliste der Spieler mit den meisten Chips drastisch zurück. Er hatte nur noch acht Big Blinds, als er aus der Small Blind-Position heraus mit Dame-6 Offsuit callte. Der Litauer Ignotas Kirsis callte aus dem Big Blind mit Pocket Siebenen. Auf dem Board sahen wir Ass-Ass-8-2-3, damit schickte Ignotas seinen Gegner ohne Probleme heim. Mit einem Preisgeld über 130.000 Euro dürfte der sechste Platz für Michel Karim durchaus verschmerzbar gewesen sein. Dennoch hatte er sich sicherlich als Chip-Leader den einen oder anderen Platz höher ausgemalt.
In der Folgerunde lief es für Skarparis mit Pocket Siebenen nicht annähernd so gut, und er schied auf dem vierten Platz aus. Als er All-In ging, wurde er von seinem Caller Simon Wilson mit Ass-Sechs überrascht, als der Flop Ass-10 und 2 zeigte und der in Zypern geborene Skarparis nur noch zwei Karten vor sich hatte. Weder auf dem Turn noch auf dem River kam eine Two-Outer-Sieben, der Zypriote schied mit einem Gewinn über 170.000 Euro aus.
Der große Showdown
Bei noch drei verbleibenden Mitspielern lagen Umberto Ruggeri und Ignotas Kirsis sehr knapp beieinander. Doch nur wenige Runden später war für den temperamentvollen Ignotas Kirsis die IPO beendet. Dafür wurde er mit 225.000 Euro belohnt. Der Litauer hatte Pocket-Fünfer, die jedoch nicht gegen die König-Neun von Wilson ankamen. Der Grund dafür war die neun auf dem Flop.
Mit einem 3:1-Chip-Vorsprung ging Wilson in das letzte Duell und hatte schon nach kurzer Zeit alle Chils bei sich. Nachdem Ruggeri erhöht hatte, pushte Wilson mit 6-5. Obwohl er den Call des Italieners nicht gerne sah, hatte der Publikumsliebling zwei Live-Karten gegen Ass-10 seines Gegners auf der Hand. Auf dem Flop sahen wir 7-6-3, kurz danach zeigte der Turn eine 6 und der River einen König. Damit verpasste Ruggeri seine sechs Outs auf dem Deuce-River und kassierte 316.000 Euro als Zweitplatzierter.
Direkt im Anschluss bewies Wilson seinen Sportsgeist und machte einen Schritt nach vorne, um Ruggeri die Hand zu reichen und seinen Gegner zu umarmen. Kurz danach drehte er sich zu seinen Mitspielern um und tauchte in Superman-Manier in die Menge ein.

Mit 600.000 Euro sicherte sich der Lokalheld ein sattes Preisgeld. Nachdem er bereits beim $10.000 Super High Roller Event 45.000 US-Dollar gewonnen hatte, überstieg sein Gesamtgewinn beim Festival die Marke von 725.000 US-Dollar.
Simon Wilson ist überglücklich
„Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier zu gewinnen“, sagte Wilson direkt im Anschluss bei einer Pressekonferenz. „Dieses Jahr war es ein riesiges Festival, eher ein EPT-großes Feld und mit dem Standard des Spiels war es viel schwieriger als einige der anderen Turniere. Ich habe in meiner Karriere schon einige Siege errungen, aber hier vor den Augen meiner Freunde und meiner Familie zu gewinnen, das kann ich nicht beschreiben, es ist Wahnsinn.“
Bereits ein Jahr zuvor landete Wilson weit vorne, um dann kurz vor der Ziellinie auszuscheiden. „Letztes Jahr hatte ich einen super Lauf und wurde siebzehnter, vielleicht war ich im vergangenen Jahr in ein paar entscheidenden Momenten zu ungeduldig.“ Sagte er. „Ich musste unglaublich viel Glück haben, um hier zu sein. Im September werde ich wieder aufs College gehen, meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich nicht zurückginge – Ich muss im nächsten Mai meinen Abschluss machen!“ Vorher geht’s aber erstmal zur 56. World Series of Poker in Las Vegas!
Mit seinem Sieg hat Simon Wilson einen echten Meilenstein erreicht und dem Poker in Irland und in Europa Auftrieb verliehen. Die Irish Poker Open ist das älteste Pokerturnier in Europa und zählt zu den wichtigsten Turnieren auf unserem Kontinent.








