Barry Greenstein über Donald Trump, Hitler, Religion und warum Pornografie besser ist als Fernsehprediger.
Barry Greenstein, wegen seiner großzügigen Spendentätigkeit bekannt als „Robin Hood of Poker“, war in der Zeit des Pokerbooms einer der populärsten und präsentesten Stars.
Unter Anderem war er auch in einen der größten Potts verwickelt, die je im Fernsehen gespielt worden sind.
Inzwischen hat er sich in seine Heimat Kalifornien zurückgezogen, wo er in den Clubs von Los Angeles spielt.
Wenn es aber mal aus der Versenkung verschwindet, lohnt es sich, ihm zuzuhören. Um den Erfolg von Donald Trump zu erklären, bemüht Greenstein die Anfänge der Vereinigten Staaten.
Barry Greenstein: Als die USA sich von Europa lossagten, war der Hauptgrund, dass sie sich vom englischen König nicht mehr sagen lassen wollten, was sie zu tun haben.
Das ist die Basis unseres Landes. Persönliche Freiheit, so lange kein Anderer darunter zu leiden hat.
Das ist etwas, zu dem Länder auf der ganzen Welt aufschauen. Poker ist vielleicht Nebensache, aber es ist auch ein Symbol dessen, wie wir unsere Prinzipien verraten haben.
Dieses Land ist nicht mehr das, was es mal war. Andere Länder, zum Beispiel die Skandinavier, machen heute vor, wie man den Menschen ein gutes Leben bietet.
Dort sind zwar die Steuern höher, aber trotzdem sind die Menschen glücklich.
Warum Donald Trump der Favorit der Demokraten ist
Donald Trump hat keine Chance auf das Amt des Präsidenten. Das ist simple Mathematik. Man kann nicht gewinnen, wenn man derartig viele Leute beleidigt – seien es die Latinos, Asiaten, Frauen usw.
Es amüsiert mich sehr, dass manche Leute glauben, die Demokraten hätten Angst vor Trump.
Die Demokraten wünschen sich nichts mehr als Trump als Kandidaten. Ich kenne Demokraten, die sogar für ihn arbeiten wollen, nur damit er im Rennen bleibt.
Die haben erkannt, dass Trump nicht nur unwählbar ist, sondern die ganze republikanische Partei in den Abgrund reißen könnte.
Sogar seine Parteifreunde können ihn nicht ausstehen. Manche vergleichen ihn mit Adolf Hitler, aber ich sehen ihn mehr als einen amerikanischen Kim Jong-Un.
Absurdistan – Trump, Hitler, Kim Jong-Un
Fast alles, was Trump sagt, ist unwahr, aber er baut darauf, dass seine Wähler dumm, ungebildet und fremdenfeindlich sind.
Wer nicht über ein Mindestmaß an Bildung verfügt, weiß vermutlich nicht, dass jedes Land der Welt andere für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen versucht.
Die Politiker der Welt zeigen auf die eigenen Nachbarn, wenn Jobs fehlen. Bei uns heißt es gerne, dass die mexikanischen illegalen Einwanderer an den Problemen Schuld sind.
Aber ohne genau diese Illegalen würde der Orangensaft das Dreifache kosten. Jede Studie zeigt, dass sie unsere Wirtschaft stützen.
Das sind Leute, die wirklich arbeiten wollen. Sie üben die Jobs aus, für die sich Amerikaner zu fein sind. Würden sie alle gleichzeitig verschwinden, unsere Wirtschaft bräche zusammen.
Auch Donald Trump beschäftigt illegale Einwanderer, zum Beispiel auf dem Bau. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie unaufrichtig Donald Trump ist.
Oder denken wir an die Chinesen. Trump möchte ja gerne deren Produkte mit hohen Steuern belegen.
Natürlich hat er den Amerikanern nicht gesagt, dass das neue iPhone dann nicht mehr $600, sondern $2000 kostet und man es sich dann vielleicht nicht mehr leisten kann.
All diese Gruppen arbeiten für wenig Geld und sorgen so dafür, dass die Preise für amerikanische Verbraucher niedrig bleiben.
Die Einwanderer sind wahrscheinlich die größten Patrioten unter den Amerikanern. Sie kommen nämlich aus Ländern, in denen es ihnen schlecht ging, viele fürchteten um ihr Leben.
Sie kamen nach Amerika, um zu arbeiten und ihre Familien zu versorgen, und sie geben ihre Söhne hin, damit diese für uns ihr Leben riskieren. Das ist wirklich patriotisch.
Wir machen unsere größten Patrioten zu Sündenböcken. Es ist absurd! Und es funktioniert nur, wenn die Leute ungebildet sind.
Also sind Politiker vor allem darin gut, die Ausgaben für Bildung zu kürzen. Als ich aufwuchs, hatten die USA das beste Bildungssystem der Welt.
Jetzt geht es nur noch darum, die Leute möglichst dumm zu halten. Dann kann man alles Mögliche behaupten, und niemand weiß, ob das auch stimmt.
Letzten Endes sind wir doch alle Immigranten, abgesehen von den Indianern, die wirklich zuerst da waren.
Vielleicht sind die ja einer Meinung mit Trump und würden gerne alle Einwanderer loswerden, ihn inklusive.
Trump ist deutscher Abstammung, und sein Vater wurde mal verhaftet, weil er mit dem Ku-Klux-Klan verbandelt war.
Seine Lieblingsbücher sind die Bibel und Mein Kampf. Das liegt auf seinem Nachttisch. So etwas ist sein Lieblingsbuch.
Der Unterschied zwischen Trump und Hitler ist, dass Hitler tatsächlich gewählt wurde, aber Trump niemals.
Hitler hat sich seinen Aufstieg ehrlicher verdient als Trump. Trump hat die Frauenfeinde und den KKK hinter sich, aber mehr auch nicht.
Es ist doch ein Witz
Ich habe Trump vor zehn Jahren persönlich kennen gelernt, auf dem Golfkurs von Palos Verdes, wo ich auch lebe.
Ich unterhielt mich mit dem Manager des Golfkurs‘, ans Trump plötzlich zu uns herüberkam und auf die blauen und violetten Blumen am Rand der Bahn deutete.
„Mehr blaue Blumen“, sagte Trump. „Entfernen Sie ein paar violette Blumen.“ Dann ging er weiter, und der Manager sagte zu mir: „Letztes Mal wollte er mehr violette Blumen.“
Ich hielt Trump damals schon für senil. Und jetzt, zehn Jahre später, will er Präsident werden.
Viele wissen gar nicht, dass das schon sein sechster Versuch ist. Wahrscheinlich hat ihn sein Erfolg selbst am meisten überrascht, und die Hauptursache dafür ist, er bietet Unterhaltung.
Die Medien haben ihn nach oben gebracht. Jeder liest die Trump-Geschichten. Hey, ich lese die Trump-Geschichten!
Trump ist doch ein Witz! Aber Witze machen Spaß. Manche Leute sagen, es sei jetzt kein Spaß mehr, aber das ist zu engstirnig.
Trump wird nicht Präsident, aber er unterhält. Natürlich ist er letztendlich ein Idiot.
Er erklärt den Leuten gern, wie schlau er ist, obwohl er immer der dümmste im Raum ist.
Einstein hat nie behauptet, intelligent zu sein. Intelligente Leute sagen anderen nicht, dass sie intelligent sind. Es ist sozusagen ein Tell. (lacht)
I hoffe, Trump wird nominiert. Das ist gar nicht gegen die Republikaner an sich gerichtet, denn ich selbst bin eher neutral eingestellt.
Aber unser System ist kaputt, und unsere Politiker kriegen überhaupt nichts hin. Vielleicht braucht es jemanden wie Trump, der eine der großen Parteien zerstört und damit einen Neuanfang erzwingt.
Derzeit spielen unsere Politiker ein Spiel, das zu ihrem und dem Vorteil ihrer Geldgeber gereichen soll.
Geschichte wird umgeschrieben
Unser Land basiert auf 250 Jahre alten Prinzipien, die so stark sind, dass daraus eine großartige Nation entstand.
Und jetzt versuchen die Leute, den Gründervätern die Worte im Mund herumzudrehen. Sogar die Geschichtsbücher werden umgeschrieben, und das macht Angst.
Nehmen wir zum Beispiel Religion. Heute glauben die Leute, die USA sei als christliche Nation gegründet worden.
Heute mag die Mehrheit christlich sein, aber jeder, der es nachliest weiß, dass die Gründerväter fast ausschließlich Theisten und Atheisten waren, also Leute, die entweder an Gott, aber nicht die Kirche glaubten, oder an gar nichts.
In Wahrheit sind sie damals vor religiöser Verfolgung geflohen! Aber es waren kluge Menschen und deshalb schrieben sie sich auf die Fahnen, dass niemand die Kontrolle darüber haben darf, was ein Anderer denkt.
Lieber Porno als Fernsehprediger
Wir beherbergen eine Generation von Religionsbetrügern, und wir nennen sie Fernsehprediger. Die sollte man überhaupt nicht ins Fernsehen lassen, denn sie nehmen nur alten Menschen das Geld weg.
Wenn ich wählen müsste, ob meine Kinder Pornos oder Fernsehpredigten ansehen sollten, würde ich mich für die Pornografie entscheiden.
Eventuell könnte da ein bisschen Sexualerziehung drinstecken, aber Fernsehpredigten sind das Letzte!
Ich weiß, dass es gute, religiöse Menschen gibt, aber wer damit Geld verdienen will, ist ein Betrüger.
Es ist 2500 Jahre her, das Sokrates eingekerkert wurde, weil er sich weigerte, an die Götter seiner Zeit zu glauben.
Selbst er wäre angesichts der Ignoranz unserer Zeit fassungslos.