Da es den Umfang sogar eines Romans sprengen würde, zu erläutern, wie jede einzelne Hand in jeder möglichen Situation gespielt wird, werden wir hier zunächst die Grundzüge einiger Schlüsselhände und des korrekten Spiels betrachten:
Die Standarthände
Pocket Asse
Obwohl man ganze Bücher darüber schreiben könnte, wie man mit dieser Hand den Profit maximiert, gilt erst einmal, dass es nur wenige Szenarien gibt, in denen man mit dieser Hand einen Fehler machen kann (wir befinden uns noch vor dem Flop).
Post-Flop: Auch wenn die Asse natürlich die beste Starthand sind, sollte das Board keine Verbesserung bringen, hält man nicht mehr als ein Paar. Behalten Sie das im Hinterkopf und denken Sie an mögliche Two Pairs und Sets.
Pocket Könige
Für sie gilt vor dem Flop fast dasselbe wie für die Asse. Zwar kann es vorkommen, dass Pocket Könige vor dem Flop gefoldet werden, aber das ist sehr selten der Fall und meistens ein Fehler.
Suited Connectors
Wenn jemand am Tisch Asse bekommt, wenn Sie Könige halten, kann es passieren, dass schon vor dem Flop das ganze Geld in die Tischmitte wandert. Machen Sie sich darüber aber keine Sorgen. Sollte das einmal vorkommen, Pech gehabt, weiter geht's.
Post-Flop: Auch hier gilt im Wesentlichen dasselbe wie für die Asse. Abgesehen davon, dass es sich nur um ein Paar handelt, kommt hier noch hinzu, dass Sie darauf achten müssen, ob ein Ass auf dem Board liegt.
Obwohl ein Ass nicht unbedingt gleich das Aus für die Könige bedeutet, ist es auf jeden Fall kein gutes Zeichen.
Eine detaillierte Analyse der Spielweise von Pocket Königen finden Sie in dem Artikel Problematische Starthände.
Pocket Damen und Buben
Damen und Buben liegen genau zwischen den Big Pairs und den Small Pairs. Das macht sie zu Händen, die manchmal extrem schwierig zu spielen sind.
Dennoch gehören sie definitiv zu den zehn besten und profitabelsten, die es gibt.
Im Gegensatz zu AA und KK können diese beiden Hände sehr wohl vor dem Flop gefoldet werden. Wenn man an einem Tisch sitzt, an dem sehr tight gespielt und nur mit guten Händen erhöht wird, kann ein Fold von Damen durchaus die richtige Entscheidung sein, wenn es bereits einen Raise und einen Re-Raise gegeben hat.
Post-Flop: Kam es vor dem Flop schon zumehren Aktionen, müssen Sie davon ausgehen, das Sie entweder schon geschlagen sind oder im besten Fall gegen AK spielen. Spielen Sie nur dann weiter, wenn das Board Ihre Hand verbessert oder Ihre Gegner Schwäche zeigen.
Pocket Paare Zehnen und niedriger
Beispiele: 9♠ 9♥, 8♣ 8♦
Folgt man der Philosophie des Tight-aggressiven Spiels, sind all diese Hände spielbar, wenn es keinen oder nur einen Raise gegeben hat, vor allem, wenn es mehrere Caller gibt.
Mit diesen Händen sind Sie auf ein Set aus. Wenn Sie das Set nicht treffen, setzen Sie nicht.
Ist das klar? No Set, no Bet. Mit diesen Händen verfolgen Sie vor allem das Ziel, ein Set zu treffen und den Pre-Flop-Raiser mit seinem Pocket Assen auszunehmen.
Vorsicht Falle: Je niedriger Ihr Pocket Paar ist, desto größer ist die Gefahr, dass Sie sich in einer Set-über-Set-Situation wiederfinden.
Sollten Sie in die Situation geraten, das niedrigere von zwei Sets zu halten, können Sie von Glück sagen, wenn Sie nicht Ihren gesamten Stack verlieren. Deshalb lehnen viele Spieler es ab, Zweien, Dreien und Vieren zu spielen.
Top Pair Hände
Beispiele: A ♠ K♥, K♠ Q♦
Händer wie A-K, A-Q, A-J und K-Q können profitabel gespielt werden. An einem loosen Tisch sind diese Hände gut für einen Raise geeignet, wenn man Position hat (und es noch keinen Raise gegeben hat).
Um mir diesen Händen Geld zu verdienen, versucht man, einen Gegner in die Falle zu locken, der ebenfalls Top Pair getroffen hat, allerdings mit einem niedrigeren Kicker. Wichtig ist allerdings, sich dabei immer vor Augen zu halten, dass man mit K-Q oder A-J kaum einen Raise bezahlen sollte.
Diese Hände sind nach einem Raise am häufigsten dominiert, und es kann auf Dauer eine teure Angelegenheit werden, wenn man sich angewöhnt, damit Raises zu bezahlen.
Post-Flop: Wie bei A-A und K-K gilt es zu beachten, dass ein Par eben immer nur ein Paar ist und deshalb leicht eschlagen werden kann. Spielen Sie gegen einen tighten Gegner, der einen großen Einsatz bringt, ist es unwahrscheinlich, dass er Top Pair nicht schlagen kann.
Sie müssen sich an den Stil des Gegners anpassen.
Suited Connectors (und suited one-gappers)
Beispiele: 8♠ 9♠, 9♦ J♦
Suited Connectors gehören zu den potenziell wertvollsten Händen in NLHE Cash Games. Leider ist da nicht oft der Fall, da man in den meisten Fällen den Flop grandios verpasst.
Aus früher Position sollten Sie niedrige Suited Connetctors (vielleicht sogar alle) folden.
Aus mittlere und später Position spielen Sie solche Hände mit angemessener Sorgfalt. Bezahlen Sie keine großen Raises gegen einen einzelnen Gegner.
Mit solchen Händen versucht man, mit möglichst geringem Einsatz möglichst große Pots zu spielen. Man braucht gute Odds, um sein Geld aufs Spiel zu setzen.
Sind die Odds nicht gegeben, sollte man aus jeder Position folden. Alle anderen Hände sind mit einem Lächeln zu folden.
Suited Asse
Beispiele: A ♠ 4♠, A ♥ 9♥
Ähnlich wie die Suited Connectors sind diese Hände nur dafür geeignet, mit geringer Investition um große Pots zu spielen.
Mit einer solchen Hand spielt man nicht, um das As zu treffen und dann in einen Setzwettstreit verwickelt zu werden. Wie bereits erwähnt, möchte man hier nicht gegen ein As antreten, selbst wenn man selbst ein kleines Ass hält.
Trifft man nicht wenigstens einen Draw auf dem Flop (oder noch besser gleich die Nuts), sollte man sich von diesen Händen verabschieden. Es zahlt sich fast nie aus, auf Backdoor Draws zu setzen.
Alle anderen Hände
Beispiele: 6♠ 9♦, 2♣ 7♣, K♥ T♦
Einfach ausgedrückt, alle anderen Hände kosten Geld.
Für Anfänger und selbst für Fortgeschrittene sind Hände wie Q-Jo oder J-To - die auf den ersten Blick gut aussehen - auf Dauer schlicht kostspielig.
Je schlechter die Hände sind, die Sie spielen, desto schwieriger werden die Situationen, die Sie nach dem Flop treffen müssen.
Für einen Poker-Anfänger heißt die erste Bürgerpflicht, so wenige Fehler wie möglich zu machen. Und um das zu erreichen, sollte man tunlichst schwierige Entscheidungen vermeiden.
Die drei häufigsten Anfängerfehler sind:
- Spielen ohne Position
- Spielen schlechter Starthände
- Spielen marginaler Hände gegen Erhöhungen
Spielen Sie zunächst nur die Hände, die in diesem Artikel empfohlen wurden. Verabschieden Sie sich von den schwachen Händen, wenn Sie auch noch out-of-position sind, und spielen Sie gegen Raises nur mit starken Händen oder wenn die Odds für einen Draw gegeben sind.
Halten Sie sich an diese Richtlinien, und Sie kommen schon bald in die Gewinnzone.