Wer heute von Texas Hold’em spricht, meint mit 99%-iger Sicherheit die Variante No Limit Hold’em. Dabei ist das Spiel eigentlich vielfältiger. Über lange Zeit wurde Texas Hold’em häufiger in der Version Fixed Limit gespielt. Außerdem gab es auch noch Pot Limit Hold’em, eine Disziplin, in der bei der WSOP bis vor wenigen Jahren auch noch Bracelets ausgespielt wurden.
Im Grunde war es Doyle Brunson, der jahrzehntelang als fahrender Spieler durch den Süden der USA gezogen war, der das Spiel gemeinsam mit den anderen Texas Road Gamblern in den Casinos von Las Vegas einführte.
Damit begann der Aufstieg des heute beliebtesten Spiels der Welt, das im Jahr 2003 durch den Sieg von Chris Moneymaker beim WSOP Main Event eine zusätzliche Initialzündung erfuhr. Ein paar Jahre lang existierten NLHE, FLHE und PLHE nebeneinander, und alle Varianten hatten ihre Fans.
Dann jedoch verlor Pot Limit Hold’em an Popularität, während gleichzeitig findige Wissenschaftler eine Software entwickelten, die in der Lage war, Fixed Limit Hold’em besser zu spielen als jeder Mensch – zumindest Heads-up.
Nachdem das Spiel im 1-gegen-1 gelöst war, verschwand die Variante zunehmend aus den Lobbys der Pokeranbieter. Zu groß schien die Gefahr, dass Software am Werk sein konnte, zumal gleichzeitig der bloße Umstand, das Spiel sei „gelöst“, eine Menge Attraktivität kostete.
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Fixed Limit Hold’em in Mixed Games
Heute wird FLHE nicht mehr überall angeboten. Allerdings ist es weiterhin eine Disziplin der Mixed Games HORSE und 8-Game. Seltener werden auch HOSE und 10-Game angeboten.
Falls Sie online Mixed Games spielen, brauchen Sie übrigens keine Angst davor zu haben, von anderen Spielern mittels Software ausspioniert oder überlistet zu werden. Tracking Software kommt bei Mixed Games nämlich nicht zum Einsatz, da sie nicht alle gespielten Varianten beherrscht.
Hier zeigt sich der Vorteil des in Kreisen von Pokerprofis allgemein anerkannten Spruchs: Wer ein guter Pokerspieler werden will, der muss alle Varianten beherrschen.
Fixed Limit Regeln, Spielablauf, Setzrunden
Die Ausgangssituation ist bei Fixed Limit Hold’em dieselbe wie bei allen Texas Hold’em-Varianten. Der Spieler am Button gilt als virtueller Dealer und erhält den Button. Die beiden Spieler links vom Button sind der Small und Big Blind und müssen die entsprechenden Blindeinsätze bringen.
Vor dem Flop beginnt die Action dann links vom Big Blind, nach dem Flop beginnt immer der Spieler, der am nächsten links vom Button sitzt, also zunächst der Small Blind, falls dieser noch im Spiel ist.
In der Pre-Flop-Setzrunde haben die Spieler die Optionen Call, Raise, Fold sowie Re-Raise, sobald der erste Raise annonciert wurde.
Nach dem Flop lauten die Spieloptionen dann Check, Bet, Raise, Fold bzw. Re-Raise. Das Prinzip ist also exakt dasselbe wie bei No Limit Hold’em. Sind auf dem River noch mindestens zwei Spieler in der Hand, werden die Karten aufgedeckt und die beste Hand gewinnt.
Die entscheidenden Unterschiede
In Fixed Limit Hold’em hat man im Gegensatz zum großen Bruder NLHE nicht die Möglichkeit, sich die Höhe der eigenen Wette auszusuchen. Vielmehr ist die Setzgröße festgelegt. Man unterscheidet in FLHE zwischen Small Bet und Big Bet.
Die Small Bet entspricht der Höhe des Big Blinds. Vor dem Flop sowie auf dem Flop kommt die Small Bet zum Tragen. Ab dem Turn wird automatisch eine Big Bet gesetzt. Die Big Bet beträgt das Doppelte des Big Blinds.
Der zweite große Unterschied zwischen den beiden Varianten besteht darin, wie viele Re-Raises pro Setzrunde erlaubt sind. Angenommen, zwei Spieler verstricken sich in eine Raise-Schlacht und versuchen, sich gegenseitig aus der Hand zu drängen.
Während es ohne Limit natürlich auch keine Begrenzung gibt, wie häufig und wie hoch man erhöhen darf, ist die Zahl der Erhöhungen in FLHE begrenzt. Normalerweise wird die Zahl der Raises in Online-Poker auf drei beschränkt, in Live-Casinos sind manchmal auch vier Raises erlaubt. Das gilt für jede der bis zu vier Setzrunden.
Fixed Limit Hold’em Strategie
Die Festlegung von Setzgrößen und der Zahl der erlaubten Erhöhungen hat Auswirkungen auf die Spielstrategie. So ist es in FLHE viel schwieriger, einen Gegner durch einen großen Bluff aus einer Hand zu zwingen. Ebenso ist es deutlich schwieriger, einen Gegner zu isolieren.
Dadurch sind bei FLHE oft mehr Spieler in eine Hand involviert als in No Limit. Nach einem Raise und zwei Calls fühlen sich viele, gerade unerfahrene Spieler geradezu genötigt, auch mit marginalen Händen einzusteigen.
Das wiederum hat zur Folge, dass so genannt „Monster“ – hohe Pocket Paare ab 10-10 – an Wert verlieren, da sie häufig gegen zwei oder mehr Hände antreten müssen, während in der offenen Variante selten mehr als zwei Spieler ins Gefecht gehen.
Dagegen sind Starthände wie Suited Connectors – also Hände wie z. B. Q-J, J-T, T-9, 9-8 von derselben Kartenfarbe – noch wertvoller, da sie sehr starke Hände wie Straights und Flushes bilden können und dann große Pots gewinnen, weil sich viele Spieler nicht oder kaum von einem hohen Paar trennen können.
Weiterspielen trotz Drawing-Dead-Gefahr
Eine Hand ist drawing dead, wenn sie gegen eine andere Hand nicht mehr gewinnen kann, unabhängig davon, welche Karten noch auf dem Board landen. Ein Beispiel:
Ein Paar schwarze Asse treten gegen Bube-Zehn in Herz an. Auf einem Board mit drei Herz können die Asse schon auf dem Turn drawing dead sein.
Hand: As Ac
Gegner: Jh Th
Board: 8h 5h Ks 2h
Das Paar Asse hat hier keine Möglichkeit mehr, gegen den Flush des Gegners zu gewinnen. Es ist drawing dead. Natürlich kann man sich in den meisten Fällen nicht sicher sein, ob man in dieser Situation ist, auch wenn in unserem Beispiel hier ein geübter Spieler seine Asse sehr vorsichtig weiterspielen würde, vor allem, wenn er mit einer Reihe von Bets und Raises konfrontiert wird.
Aber es gibt auch Situationen, in denen man bei Fixed Limit Hold'em weiterspielen muss, obwohl alles danach aussieht, dass man bereits unrettbar im Hintertreffen liegt. Auch dazu ein Beispiel.
Hand: Qh 2h
Gegner: Unbekannt
Board: Qs Js Ts
Hier haben wir mit Top Paar eine gute Hand, liegen aber gegen mögliche Straights und Flushes schon fast aussichtslos zurück. Gegen einen Flush hat diese Hand auf dem Flop zum Beispiel nur noch 2,8% Equity, sprich Gewinnwahrscheinlichkeit.
Allerdings kann es vorkommen, dass wir hier mit Top Paar weiterspielen müssen, und zwar wenn wir es mit einem Gegner zu tun haben, der sich durch besonders looses Spiel auszeichnet, und wenn der Pot durch die Einsätze anderer Spieler schon sehr groß ist.
Sollten vor dem Flop noch mehrere Spieler involviert gewesen und der Pot damit schon 8-10 Big Blinds groß sein, können wir nicht einfach auf eine Flop-Bet des Gegners folden. In dieser Situation müssen wir nur einen Big Blind (= eine Small Bet) bringen, um 10-12 Big Blinds zu gewinnen. Diese Chance ist zu gut, um sich schnell zu verabschieden. Stattdessen spielen wir weiter und schätzen die Situation auf dem Turn neu ein.
Gleichzeitig sehen wir an diesem Beispiel sehr schön, wie ein Bluff in Fixed Limit Hold’em aussieht. Man versucht nicht, durch eine hohe Bet eine starke Hand zu repräsentieren, sondern durch wiederholte Bets und Raises auf so genannten „wet“ Boards, d.h. Gemeinschaftskarten, die miteinander durch Kartenfarbe oder Kartenwert verbunden sind und starke Hände wie Straights und Flushes ermöglichen.
Fazit
Fixed Limit Hold’em Poker hat einen etwas mathematischeren Charakter als die bekanntere Variante. Dennoch hat es seinen Reiz. Er wird heute dadurch verstärkt, dass die Mehrheit der Spieler nur noch die beliebteste Variante beherrscht. Die Qualität der FLHE-Spieler nimmt dagegen ab.
Wir empfehlen grundsätzlich, alle verfügbaren Pokervarianten zu üben, und in 8-Game ist inzwischen gerade in der Disziplin Fixed Limit Hold'em wieder eine Menge Value zu holen. Damit ist gemeint, dass es einfacher wird, viele Chips zu gewinnen, weil die Variante nicht genug beachtet wird. Und falls Sie daran zweifeln, weil die Setzhöhen so niedrig sind, dann zählen Sie mal zusammen, wie viele Big Blinds in vier Setzrunden mit drei möglichen Re-Raises zusammenkommen…
Übrigens haben wir festgestellt, dass der Qualitätsmangel sich durch viele und gerade durch die Limit-Spiele zieht, weshalb 8-Game geradezu eine Anleitung zum Gelddrucken sein kann.
Mehr Infos:
» No Limit Texas Hold'em Regeln