Wer heads-up erfolgreich spielen will, muss über umfangreiche Poker-Kenntnisse verfügen. Es ist von entscheidender Wichtigkeit, Situationen und Gegner korrekt lesen zu können. Manche Spieler sagen, dass erst die Leistung im Heads-up zeigt, wie gut jemand wirklich ist.
Es gibt Spezialisten, die fast ausschließlich heads-up spielen, und die Topspieler dieser Welt sind grundsätzlich immer bereit, gegen jeden Spieler um jede Summe anzutreten. Das Heads-up gibt den weltbesten Spielern die Möglichkeit, im direkten Duell gegeneinander anzutreten.
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Die besten Spieler gewinnen auf lange Sicht konstant
Das Prinzip des Heads-up erlaubt eine strategischere Spielanlage, und der Glücksfaktor ist deutlich geringer, was wiederum ein neues Spielelement einführt. Da Heads-up-Partien meistens solange dauern, bis einer der beiden Spieler kein Geld mehr hat, setzt man quasi darauf, dass man ein besserer Spieler ist als der Gegner.
Wenn man an einem Full Ring Tisch sitzt und einer oder auch mehrere Spieler besser sind als man selbst, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man Geld verliert. Selbst wenn der halbe Tisch besser ist, bleiben immer noch genügend Spieler übrig, gegen die man einen Vorteil hat.
Man kann den guten Spielern aus dem Weg gehen und sich auf die schwächeren konzentrieren. Und die besseren Spieler werden dasselbe tun, bevor Sie ihre Aufmerksamkeit auf uns richten.
In einem Heads-up gibt es aber keinen anderen. Wer gewinnt, hat Recht, und deshalb spielen Prestige und Ego hier eine ebenso große Rolle wie das Geld. Full-Ring-Tische und sogar Turniere haben psychologisch bei Weitem nicht dieselbe Wertigkeit wie Heads-up Matches.
Aggressivität!
Aggressivität ist in jeder Pokervariante eine wichtige Größe. In einem Heads-up ist sie sogar von überwältigender Bedeutung. Man sitzt mit jeder Hand in den Blinds. Kauft man sich z. B. für $200 in eine $1/$2-Partie ein, verliert man in nur 66 Händen seinen halben Stack. An einem Full-Ring-Tisch verliert man in derselben Zeit nur $18-$21.
Abgesehen davon, dass man sich nicht ausblinden lassen kann, hat es auch strategische Vorteile, möglichst aggressiv an ein Heads-up heranzugehen. Alle Aspekte des Spiels, die wir hier noch ansprechen, hängen direkt oder indirekt mit Aggressivität zusammen.
Ließe man zwei exakt gleich starke Spieler gegeneinander antreten, gewänne auf lange Sicht der aggressivere.
1. Die richtigen Hände spielen
So ziemlich jeder Spieler, der Hold'em beherrscht, wird behaupten, der 27o die schlechteste Hand ist, die man bekommen kann. Die meisten können auch erklären, warum das so ist (es handelt sich um die beiden niedrigsten Karten, die zusammen keine Straight bilden können).
Jedoch verstehen nur wenige, dass die schlechteste Hand in einem Heads-up eine andere ist.
Grund dafür ist, dass es in einem 52er Blatt insgesamt (52x51/2) = 1326 verschiedene Kombinationen für zwei Hole Cards gibt. Da Kartenfarben aber bei Poker keinen relativen Wert besitzen, sind viele Kombinationen gleichwertig.
A ♣ J♣ und A ♦ J♦ sind z. B. gleichwertig, denn beide Hände bestehen aus einem Ass und einem Buben derselben Kartenfarbe. Es gibt 169 nicht-gleichwertige Kartenkombinationen in NLHE (13 Pocket Paare, 13x12/2 = 78 Suited und 78 nicht-suited Hände; 13+78+78=169).
Hält man A-K auf einem Board T-Q-K, wird diese Hand nur von 14 der 169 Starthände geschlagen. D. h., nur 8% der Hände sind besser.
Diese 8% entsprechen allerdings nicht der Gewinnchance, denn die Chance, eine Hand wie 4-7 zu bekommen, ist weit größer als die auf ein Paar Asse. In dieser Situation halten wir außerdem bereits ein Ass, was die Möglichkeit, dass der Gegner Asse hält, noch unwahrscheinlicher macht.
Man muss sich hier vor Augen halten, dass ja nur eine weitere Person am Tisch sitzt. Die Chance, dass diese zu besagten 8% gehört, ist minimal. An einem Full-Ring-Tisch sind die Chancen bis zu neunmal so hoch, dass man geschlagen ist.
Deshalb werden die meisten Hände heads-up mit der höchsten Karte oder einem Paar gewonnen. Zwar kommt es auch zu Straights, Flushes oder Full Houses, aber bei Weitem nicht so häufig wie an einem Full-Ring-Tisch. Je weniger Karten gegeben werden, desto weniger Kombinationen sind möglich.
Der Wert jeder einzelnen Karte wird damit wichtiger als das Straight- bzw. Flush-Potenzial unserer Hände. Daraus folgt, dass die schlechteste Hand in einem Heads-up 23o sein muss.
Jedes Ass
Da wir nun erläutert haben, dass die Handstärke im Heads-up hauptsächlich vom Wert der höheren Karte abhängt, ist das „Jedes-Ass-Konzept" relativ einfach zu erklären.
Der Großteil der Hände in einem Heads-up spielt sich auf der Basis ungepaarte Hand gegen ungepaarte Hand ab. Da die höchste Karte bzw. ein Paar normalerweise gewinnt, wird ein Ass plötzlich zu einer sehr wertvollen Karte. Dan Harrington schrieb über Heads-up: „Kartenfarben spielen eine kleine Rolle, der Kartenwert eine große."
Jedes Ass ist unabhängig von der zweiten Karte 52% Favorit gegen jede zufällige Hand. Dies Zahl soll nur ungefähr vermitteln, wie sich die Anforderungen in einem Heads-up gegenüber dem Full Ring verändern. Würde man jedes Ass heads-up all-in stellen, gewänne man trotzdem nicht in 52% der Fälle.
Grund dafür ist, dass man nicht auf jedes All-in gecallt wird. Man kann davon ausgehen, dass man den Call von einer Hand bekommt, die besser ist als die eigene, und dass schlechte Hände grundsätzlich gefoldet werden. Trotzdem helfen die Zahlenangaben, sich klar zu machen, wie viel Aggressivität notwendig ist, um sich heads-up zu behaupten.
Je besser man spielt, desto aggressiver kann man auftreten, ohne leichtfertig zu werden. Je aggressiver man heads-up spielen kann, desto häufiger wird man den Sieg davontragen.
2. Der Kopf entscheidet
In diesem Teil diskutieren wir den Umgang mit verschiedenen Spielertypen und sprechen über typische Situationen für Heads-up Duelle.
Weiter oben haben wir unterschiedliche Handstärken untersucht und erläutert, welches Aggressivitätsniveau notwendig ist, um erfolgreich zu spielen. Der Erfolg basiert demgemäß auf folgenden Eckpunkten:
- Die Aggressivität muss Ihrem Spielniveau angepasst sein, darf also nicht übertrieben werden. Im Idealfall ist unser Aggressivitätslevel höher als das unseres Gegners.
- Die Stärke unserer Hand wird hauptsächlich durch dessen höchste Karte bestimmt, jedes Ass ist daher für sich schon eine sehr starke Karte.
Wenn Sie diese beiden Konzepte verinnerlicht haben, können Sie mit diesem Artikel fortfahren und beginnen, Ihren eigenen Gewinnerstil zu entwickeln.
Pocket Paare
Wenn ein Ass prinzipiell schon 52% Gewinnchance hat, dann ist ein Pocket Paar logischerweise noch wertvoller. Als Grundregel gilt, dass ein Pocket Paar solange gut ist, bis das Gegenteil bewiesen wird.
Denken Sie daran, die Mehrzahl der Hände, wird von der höchsten Karte gewonnen. Jedes Paar ist besser als eine hohe Karte (es sei denn, das Board beweist das Gegenteil).
Interpretieren Sie das bitte nicht in der Hinsicht, dass Sie an jedem Paar sklavisch festhalten sollten. Selbst A-A ist prinzipiell „nur" 5:1 oder 6:1 Favorit. Das entspricht etwa einer 85% Gewinnchance. Wenn Sie nicht gegen ein anderes Ass spielen, werden Sie also in 15% der Fälle verlieren.
Ich habe mich hier aus einem bestimmten Grund mehrfach wiederholt. Viel zu viele Spieler glauben, ihre Asse müssten in mindestens 98% aller Fälle gewinnen. Ich lasse diesen Traum nur ungern platzen, aber die Asse verlieren eben doch in 15% der Fälle. So, jetzt habe ich es wohl oft genug gesagt.
Es gilt, die schwierige Balance zwischen massiver Aggressivität und der Fähigkeit, eine Hand loszulassen zu finden. Deshalb ist in Heads-up Poker der Read so extrem wichtig.
An einem voll besetzten Tisch ist es selten eine gute Idee, große Bets nur mit Ass hoch zu bezahlen (ohne Paar, ohne Draw), heads-up kann es jedoch häufig der korrekte Spielzug sein, je nachdem, mit was für einem Gegner wir es zu tun haben und wie gut wir ihn lesen können.
Aggressivität und wie man damit umgeht
Nehme wir an, unser Gegner hat die Kontrolle übernommen und ist nun der Aggressor. Was tun? Es gibt zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Entweder spielen wir noch aggressiver oder wir verwandeln uns in eine Calling Station.
Wenn wir den Eindruck haben, dass unser Gegner sein Spiel ausschließlich auf Aggression ausrichtet, müssen wir uns überlegen, ob er sich durch verschärfte Aggressivität unsererseits beeindrucken lässt oder nicht.
Hat der Gegner einen guten Read auf uns, kann er jederzeit over the top all-in gehen, um zu zeigen, dass er weiß, dass wir nur so tun, als hätten wir eine starke Hand, um ein Ausrufezeichen zu setzen.
Jedesmal all-in zu pushen, wenn der Gegner Stärke zeigt, kann vorteilhaft sein, aber damit zerstören wir jede Strategie. Außerdem laufen wir irgendwann gegen ein Monster. In manchen Fällen kann dies aber dennoch die richtige Vorgehensweise sein. Welche Fälle das sind, werde ich im nächsten Abschnitt erläutern.
An einem Full-Ring-Tisch ist es immer ein Problem, wenn man sich zur Calling Station macht. Heads-up kann dies aber eine starke, sogar fortgeschrittene Strategie sein, um mit einem Aggressor umzugehen.
Wenn wir in der Lage sind, den Gegner auf eine Range zu setzen und die Odds dieser Range gegen unsere Hand ausrechnen können, und zwar inklusive der potenziellen Einsätze auf der vierten und fünften Straße, können wir einen Gegner schlagen, indem wir nur callen.
Eine echte Calling Station ist jemand, der keinen Read hat und deshalb auch im Angesicht einer sicheren Niederlage nicht folden kann, weil er nur seine eigenen Karten kennt. Wenn wir in der Lage sind, die Hand unseres Gegners einzuschätzen, können wir ihn glauben machen, dass wir eine Calling Station sind, während wir in Wirklichkeit mit der besten Hand heruntercallen.
Wir erreichen dadurch, dass Gegner glaubt, es mache keinen Sinn, uns zu bluffen. Sobald unser Gegner davon überzeugt ist, sichern wir uns die Kontrolle und sind wieder handlungsfähiger.
Das Prinzip der Calling Station ist nur dann anwendbar, wenn unser Read so gut ist, dass er uns einen Vorteil verschafft. Besitzen wir einen eindeutigen Vorteil - so würden viele Spieler argumentieren - müssen wir versuchen, möglichst viele Chips in den Pot zu bekommen wie möglich.
Ich glaube, dass dieses Konzept nur auf Full-Ring-Tische zutrifft. In Heads-up zu gewinnen, ist eher eine Frage des psychologischen Übergewichts als der besseren Karten. Wir versuchen, dem Gegner ein bestimmtes Bild zu vermitteln. Danach versuchen wir, dieses Image auszunutzen.
Zwei Überlegungen haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass Calls den Raises in dieser Situation vorzuziehen sind:
- Hat unser Gegner nichts, wird er auf einen Raise folden. Versucht er, uns zu überrennen, und glaubt er, dass wir passiv genug sind, um zu folden, wird er eine oder zwei weitere Bets ansetzen, die wir kassieren können.
- Wenn wir auf dem River nur callen, zeigen wir vordergründig Schwäche mit einer schwachen, aber dennoch ausreichend guten Hand. Dadurch verleiten wir den Gegner, zu glauben, dass wir eine Calling Station sind, oder aber wir beeindrucken ihn so sehr, dass sie sich ausgespielt fühlen und Angst bekommen.
Wie Sie sehen, gibt es auch einen einfacheren Weg als herauszufinden, wie unser Gegner uns sieht: Man kann sich auch überlegen, wie man die gegnerische Spielweise gerne hätte und baut dementsprechend das eigene Image auf.
Stackgröße
Profis erwähnen gelegentlich Small Stack Vorteil. Damit ist folgendes gemeint:
- Wenn der Small Stack in jeder Situation all-in geht, wo er auch nur eine annähernd ansehnliche Hand hält, ist der Big Stack gezwungen, tighter zu werden und nur noch die Karten zu spielen. Dadurch kann der Small Stack beginnen, Blinds zu stehlen und wieder in die Partie zu finden.
Ich habe viele Heads-up Matches gesehen und gespielt, in denen die Small Stacks sich zum Chipgleichstand zurückkämpfen konnten, indem sie einfach nur die Blinds und versuchte Limps/Raises des Big Blinds stahlen.
Erarbeitet sich der Small Stack einen Chipgleichstand, hat er zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle und kann seine Position leichter verteidigen als der vorherige Big Stack.
Das gilt allerdings nicht, wenn der Small Stack seine Chips verloren hat, weil er ausgespielt wurde. Wenn man der unterlegene Spieler ist, braucht man ein paar gute Hände, um gewinnen zu können.
Sie sollten nun eine ziemlich klare Vorstellung davon haben, wie stark ein Pocket Paar und ein Ass sind. Außerdem wissen Sie nun, wie wichtig Aggressivität ist und wie viel Sie davon an den Tisch bringen sollten.
Im letzten Teil unserer Serie werde ich darauf eingehen, wie man seine Aggressivität und seine Pokerkenntnisse einsetzt, um einen Gegner zu knacken. Ich werde als Beispiel eine meiner eigenen Heads-up Strategien erläutern und demonstrieren, wie Sie dies als Basis für Ihre eigene Spielweise verwenden können.
3. Den Gegner zerstören
Zum Abschluss werden Sie lernen, wie man eine Strategie entwickelt, um seinen Gegner zu besiegen.
Wenn Sie zunächst in Ihrer Handauswahl sicher geworden sind, und dann gelernt haben, wie viel Aggressivität notwendig ist, können Sie nun Ihre Fähigkeiten dazu nutzen, Ihren Gegner einzuschüchtern.
Einschüchterung
An einem Full Ring Tisch ist es der Aggressor, der die Hand und den Pot kontrolliert. Es ist zwar möglich, aber sehr selten, dass ein einzelner Aggressor durch seine Spielweise einen ganzen Tisch dominiert. In einer Heads-up Partie gibt es aber nur einen Spieler, den man kontrollieren muss.
Wenn Sie in der Mehrheit der gespielten Hände der Aggressor sind, wird das Ihren Gegner soweit schwächen, dass er schließlich innerlich aufgibt und Ihnen komplett die Initiative überlässt.
Aggressivität und Einschüchterung dienen dazu, dem Gegenspieler Angst einzujagen. Wir versuchen, sein Selbstvertrauen zu erschüttern, und damit seinen Glauben daran, uns schlagen zu können. Im Normalfall führt dies dazu, dass der Gegner uns für einen Verrückten hält.
Hat der Gegner diese Überzeugung gewonnen, wird er beschließen, nun auf eine Premiumhand zu warten, um uns damit den ganzen Stack abzunehmen. An dieser Stelle wird es sehr einfach, auf jedes Anzeichen von Stärke zu folden. Ein Spieler, der in diesem Gemütszustand setzt, hat höchstwahrscheinlich eine starke Hand. Wir können mit einiger Sicherheit annehmen, geschlagen zu sein und folden.
Das Stehlen der Blinds ist ein essenzielles Element des Heads-up Play. Mit jedem Steal als Blind erhöhen wir unseren Stack um zwei Chips, die dem Gegner fehlen.
Da die Blinds in einem Cash Game im Vergleich zu den Stacks so klein sind, kann man einen ansehnlichen Teil des gegnerischen Stacks stehlen, bevor er überhaupt merkt, was los ist. Wenn die Blinds nur ein oder zwei Prozent des Stacks betragen, gibt man schneller seine Blinds auf, ohne darüber nachzudenken. Wenn einem das aber 20 Mal passiert, sind schon 30% des Stacks weg, ohne dass man überhaupt eine Hand gespielt hat.
Die schwache Stelle
Den Gegner zu überwinden, ist das Beste, was in einer Heads-up Partie passieren kann. Es ist ein großartiges Gefühl, den Gegner so ausspielen zu können, dass er sogar dann noch denkt, er würde eigentlich uns ausspielen, wenn er schon sein ganzes Geld verloren hat.
Ich werde hier so gut es geht darstellen, welche Strategie ich einsetze, um das zu erreichen. Sie werden gleich feststellen, dass ich ein sehr kopflastiges Spiel spiele und meine Strategie aktiv einsetze:
- Zunächst spielen Sie sehr aggressiv. Noch aggressiver als sonst. Zu diesem Zeitpunkt fühlen Sie sich gut und sind wach und aufmerksam.
- Nach einigen Händen sollten Sie bereits einen Read auf Ihren Gegner haben und Ihr Spiel auf ihn einstellen. Sie erkennen, wie passiv der Gegner ist und wie sehr man ihn bedrängen kann.
- Jetzt stehlen Sie die Mehrheit der Blinds und stehlen bzw. gewinnen alle Hände, in denen der Gegner zu wenig Widerstand zeigt, und wir folden, wenn er das eine oder andere Monster erwischt.
- Jetzt haben Sie bereits einige Chips gesammelt und den Chiplead übernommen. Der Gegner hat vielleicht schon ein Viertel seines Stacks eingebüßt. Sie haben die Kontrolle und fühlen sich gut.
- Nun ist unser Gegner langsam etwas verärgert. Er beginnt zu glauben, dass wir einfach nur drauflos betten und Glück haben.
- Nun kommt der Zeitpunkt, an dem Ihr Gegner entscheidet, eine Falle zu stellen. Er beschließt, auf ein Monster zu warten oder darauf, den Flop gut zu treffen, und dann Ihren ganzen Stack zu gewinnen. Er glaubt, dass Sie es aufgrund Ihrer Aggressivität nicht kommen sehen.
- Nun folden Sie jedes Mal, wenn der Gegner eine gute Hand bekommt. Daraufhin glaubt der Gegner, dass Sie nie etwas haben, wenn er eine starke Hand bekommt, und dass Sie auf jeden Fall bezahlen werden, wenn Sie wenigstens ein Paar bekommen. Schließlich haben Sie auf dem River schon Ass hoch und Bottom Pair gezeigt, also logischerweise bezahlen Sie mit allem Möglichen.
- Damit ist der Moment gekommen, in dem Sie die Schlinge auslegen, in der sich der Gegner verfangen wird. Jetzt nämlich sind Sie es, der die Falle stellt. Sie haben ihm genug Chips abgenommen, und ich würde nun damit anfangen, Flops zu sehen, obwohl ich davon ausgehe, die schlechtere Hand zu haben.
- Ich fange jetzt an, Suited Connectors zu spielen, im Grunde sogar any Two, in der Hoffnung, gegen ein Overpair den Flop genau zu treffen. Klappt das nicht, folde ich und verliere damit nur den Pre-Flop-Raise. Ich benutze die Chips, die ich zuvor gestohlen habe, um quasi umsonst in diese geraisten Pots zu kommen.
- Mein Gegner sollte sich darüber freuen, dass er seine Chips zurückgewinnt. Doch stattdessen ärgert er sich nun noch mehr, weil ich wieder gefoldet habe, als er ein Monster hatte.
- Und dann kommt das Finale. Ich floppe mit einer willkürlichen Hand eine Straight oder zwei Paare gegen ein Overpair. Ich setze und lasse ihn raisen.
- Ich pushe sofort. $200 in einen $20 Pot, doch der Gegner merkt nichts. Er denkt nur, dass wir wieder versuchen, ihn aus einem Pot zu drücken.
- Er denkt: „Jetzt habe ich dich.“
- Er callt und verliert seinen Stack.
Ich kann heute nicht mehr sagen, wie viele Heads-up Sessions ich so schon gewonnen habe. Natürlich funktioniert das nur gegen Spieler, die geistig nicht stark genug sind und unter Druck zusammenbrechen. Solche Spieler halten sich selbst für große Strategen und können sich nicht eingestehen, dass Sie von jemandem ausgespielt werden.
Zum Glück trifft das auf die meisten Pokerspieler zu.
Gedanken zum Schluss
Die von mir ausgelegte Strategie können Sie nicht einfach übernehmen Schritt für Schritt nachspielen. Das Ziel ist, dass Sie erkennen, wie viele Denkprozesse und Überlegungen in eine Heads-up Partie einfließen. Das vermittelt Ihnen einen Eindruck davon, wie detailliert Sie eine Strategie ausarbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.
Nehmen Sie also meine Strategie als Beispiel und als Grundlage für Ihre eigene Taktik. Meine Strategie wird z. B. gegen einen Spieler, der besser ist als ich, nicht funktionieren.
Es ist wichtig, dass Sie zunächst das Niveau und den Stil Ihres Gegners richtig einschätzen. Wenn Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben, können Sie einen entsprechenden Plan ausarbeiten und Ihren Gegner zerstören.